Zum Inhalt springen

Gehaltsverhandlung: Wie Sie Ihre Marktwertanalyse ideal vorbereiten

Wissen Sie eigentlich, wie viel Sie ihrem Arbeitgeber wert sind? Und kennen Sie überhaupt Ihren eigenen Marktwert? Wenn Sie beide Fragen mit Nein beantworten müssen, haben Sie einen schwierigen Stand in Gehaltsverhandlungen.
10.07.2023
Expert*innen raten, alle 18 bis 24 Monate eine Gehaltsverhandlung zu führen. Mindestens in diesen Abständen sollten Sie auch Ihren eigenen Marktwert analysieren, um in der tatsächlichen Gehaltsverhandlung mit fundierten Argumenten zu überzeugen. Hier kommen 5 Tipps, wie Sie Ihre Marktwertanalyse am besten vorbereiten.

1. Wie wichtig sind Sie für Ihr Unternehmen und wie viel Berufserfahrung bringen Sie mit?

Direkt nach dem Berufseinstieg liegt Ihr Gehalt noch auf Einstiegsniveau. Das sollte sich aber mit zunehmender Berufserfahrung ändern. In der Regel sollte bereits innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Berufseinstieg die erste Gehaltserhöhung kommen. Auch danach sollte sich Ihr Gehalt spätestens alle zwei Jahre verbessern. Wie groß die Gehaltssprünge sind, hängt vor allem auch mit dem Dienstalter zusammen. Je nach Alter bzw. Berufserfahrung verändert sich die Menge an Aufgaben, Pflichten und Verantwortung schneller oder irgendwann auch langsamer. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass dein Gehalt ab einem bestimmten Punkt vollkommen stagniert. Nur die Gehaltssprünge werden mit fortgeschrittenem Alter gegebenenfalls kleiner.

Auch Ihre Bedeutung für das Unternehmen spielt immer eine entscheidende Rolle bei Gehaltsverhandlungen. Wie wichtig Sie tatsächlich für das Unternehmen sind, erkennen Sie beispielsweise daran, wie viel Arbeit Sie im direkten Vergleich zu Ihren Kolleg*innen erledigen. Auch die Qualität Ihrer Arbeit bestimmt Ihr Gehalt mit. Je wichtiger Sie für Ihren Arbeitgeber sind, desto besser ist die Ausgangslage für Ihre nächste Gehaltsverhandlung.

2. Wie ist die finanzielle Situation Ihres Unternehmens?

Ein besonders guter Zeitpunkt, um nach einer Gehaltserhöhung zu fragen, ist nach einem beruflichen Erfolg oder einem wirtschaftlichen Aufschwung für Ihr Unternehmen. Je besser die finanzielle Situation des Unternehmens ist, desto höher sind die Chancen auf eine Gehaltserhöhung.
Sie sollten vor einer Gehaltsverhandlung also unbedingt auch die aktuelle Lage, die Aktienmärkte und die Konkurrenz beobachten. Hat Ihr Unternehmen kürzlich ein neues Produkt auf den Markt gebracht und befindet sich auf einem Hoch? Ist es in einer bestimmten Sparte vielleicht sogar Marktführer? Oder gab es vor Kurzem einen finanziellen Rückschlag mit einer Fehlinvestition? Sie sollten sich unter anderem mit diesen Fragen auseinandersetzen: So können Sie sich ein Bild davon machen, ob Ihr Unternehmen überhaupt in der Lage ist, höhere Gehälter zu zahlen.

3. Passt die Stellenausschreibung zu Ihnen?

Obwohl in Stellenausschreibungen oft klare Anforderungen an die Bewerber*innen aufgelistet werden, sind diese häufig nicht in Stein gemeißelt. Auch Interessierte, die nicht alle Anforderungen erfüllen, haben meist realistische Chancen auf den Job. Allerdings sollten Sie hierbei vorbereitet sein: Auch wenn Sie das Personalteam trotz fehlender Kenntnisse oder Fähigkeiten von sich überzeugt haben, kann es zu bösen Überraschungen im Rahmen der Gehaltsverhandlung kommen. Wenn Sie zu viele Punkte der Stellenausschreibung nicht erfüllen, schlägt sich das oftmals in einem geringeren Gehalt nieder.
Während der Vorbereitung auf die Gehaltsverhandlung ist es also nicht nur wichtig, die Gehälter in diesem Beruf und der Branche generell in Augenschein zu nehmen – auch zusätzliche Qualifikationen und der eigene Mehrwert, den Sie mit ins Unternehmen bringen, sind entscheidend.

4. Hat Ihr Unternehmen einen vorteilhaften Standort?

Bei der Vorbereitung auf eine Gehaltsverhandlung ist auch der Standort Ihres Unternehmens ein wichtiger Faktor. In Deutschland gibt es beispielweise sehr große Unterschiede bei den Gehältern in unterschiedlichen Bundesländern. In den neuen Bundesländern etwa sind die Gehälter für gewöhnlich niedriger als im Rest der Republik. Ebenso besteht ein Unterschied zwischen ländlichen Regionen und Städten oder Ballungsgebieten. In Großstädten ist das Gehaltsniveau normalerweise höher als auf dem Land oder in Vororten. Auch diesen Umstand sollten Sie bei Ihrer Marktwertanalyse berücksichtigen.

5. Gehälter im Vergleich: Wie viel verdienen andere?

Um Ihren Marktwert zu ermitteln oder herauszufinden, wie viel Sie verdienen sollten, ist ein Vergleich mit anderen Menschen in ähnlichen Berufsfeldern immer hilfreich. Hierfür gibt es zahlreiche Onlineangebote, mit denen Sie herausfinden können, ob Ihr Gehalt im üblichen Rahmen liegt oder ob Sie unter- bzw. überbezahlt sind. Nutzen Sie beispielsweise den Stepstone Gehaltsplaner, um vor Ihrer nächsten Gehaltsverhandlung Ihren Marktwert zu ermitteln. Außerdem zeigen Ihnen viele Tools auch, ob Sie in einem anderen Unternehmen ein höheres Gehalt bekämen.
Aber Achtung: Die Daten für einen Beruf bzw. eine Position können sich auch je nach Branche unterscheiden. Sie sollten also immer darauf achten, dass sich der Gehaltsvergleich auf die mittleren Gehälter – also den Median – bezieht. Außerdem dienen diese Vergleichswerte in erster Linie als Orientierung. Unter Umständen liegt Ihr Marktwert vielleicht sogar deutlich über anderen Gehaltsdaten.

All diese Faktoren können Ihr Gehalt beeinflussen. Deswegen ist eine fundierte Marktwertanalyse als Vorbereitung auf die nächste Gehaltsverhandlung so wichtig. Nehmen Sie sich genug Zeit dafür und legen Sie sich die passenden Argumente für das Gespräch zurecht. Dann sollte der nächsten Gehaltserhöhung nichts mehr im Wege stehen.

Copyright © StepStone Deutschland GmbH 1996 - 2024
Die SPIEGEL-Gruppe ist weder für den Inhalt noch für ggf. angebotene Produkte verantwortlich.